Die Frühzeit   1838 - 1938

Vereinsgeschichte spiegelt immer auch Zeitgeschichte.

In den ersten Jahren des 19.Jhrd. blühte in den vielen deutschen Kleinstaaten die Sehnsucht nach einer vereinten deutschen Nation auf.

Dies wurde unter Anderem auch durch die Romantisierung der Heimat und die Besinnung auf Brauchtum zum Ausdruck gebracht.

Gerade in den 30er Jahren des 19.Jhrd. wurden die bürgerlichen Ideale wie Freiheit, Gleichheit und Einigkeit immer mehr in den Vordergrund gestellt und fanden in allen Bevölkerungschichten rege Anteilnahme.

Das Hambacher Fest 1832 führte im Südwesten unseres Landes zu einer beispiellosen Bewegung, welche die Einheit der deutschen Nation heraufbeschwor.

Diese Grundstimmung führte zur Gründung von Vereinen und Gruppen, welche den Heimatgedanken förderten. Eine dieser Bewegung war die Förderung des deutschen Liedgutes welche noch durch den romantisch verklärten Heimatbegriff gesteigert wurde der in dieser Zeit wohl als Pop-Kultur anzusehen war.


Leider gibt es von der eigentlichen Gründung unseres Vereins keine schriftlichen Aufzeichnung. Deshalb beruft man sich auf die mündlichen Überlieferungen altgedienter Sänger anlässlich des 90 jährigen bestehens, wonach die Initialzündung für die Vereinsgründung das Donnersberger Sängerfest am 04.07.1838 gewesen sein muss. Dort waren wohl auch einige Hammer die bei Massenchorsingen die Schönheit der Heimat und Wein, Weib und Gesang erlebten.

Rechts sieht man die Zeitungsanzeige der Speyrer Nachrichten für dieses Fest


Das erste Überlieferte Dokument ist ein Bild der zweiten Fahnenweihe 1889. Die erste Fahnenweihe war schon 1871 und kann über eine gestiftete rote Fahnenschleife nachgewiesen werden.

Die Hammer Einwohnerschaft zeigte großes Interesse an dem jungen Verein, denn durch das verbreitete Korbmacherhandwerk im Ort sang  man im Kreise der Arbeitskollegen um die mitunter monotone Arbeit etwas zu erleichtern.


Das das Vereinsleben nach guter deutscher Manier organisiert war zeigt ein noch erhaltenes Dokument aus dem Jahre 1892 in dem ein verdientes Mitglied zum Ehrenmitglied erhoben wird. Natürlich hochoffiziell unterzeichnet vom Vorsitzenden und den Vorstandsmitgliedern.


Die Vereinsfahne: eine wichtiges Identifikationsmerkmal war im Jahr 1914 so abgenutzt, das eine neue Fahne in Auftrag gegeben wurde. Der ganze Ort beteiligte sich an der Finanzierung, wodurch die auch heute noch aktuelle Fahne im Juni 1914 übergeben werden konnte.

"Rein im Gesang, treu im Wort, fest in Eintracht immerfort" lautet das mit Goldfäden gestickte Motto. Die Rückseite ziert ein schwimmender Schwan.

Die Fahne kann im Original im Nebenraum der Gemeindehalle Hamm bewundert werden.


Nach den unsäglichen Wirren des 1. Weltkrieges, der auch vom Verein zahlreiche Opfer forderte, nahm man in den 20er Jahren das Vereinsleben wieder auf und startete sogar eine sehr erfolgreiche Theatergruppe die mit mehreren Aufführungen volktümlicher Stücke auch über die Ortsgrenzen bekannt wurde. Dies führte sogar zum Plan ein eigenes Sängerheim zu errichten, welcher allerdings wegen finanzieller Engpässe leider nicht weiter verfolgt wurde.


100 Jahre MGV Hamm, der zu dieser Zeit noch 'Harmonie' als Zusatznahmen führte waren in den 30er Jahren ihre Schatten voraus. Dies sollte groß gefeiert werden und führte sogar 1937 unsere Sänger zum hessischen Rundfunk nach Frankfurt, bei dem eine Rundfunkaufnahme unseres Gesangs erstellt wurde. Leider ist nicht mehr überliefert was damals gesungen wurde. Jedoch war die Anzahl der entsendeten Sänger beachtlich.

Das hunderjährige Bestehen wurde dann 1938 groß gefeiert. Ganz Hamm war auf den Beinen (und ein großer Teil der Einwohnerschaft ist wohl auf dem unteren Bild zu sehen :-)

Das Fest, zu dem zahlreiche Gastchöre aus der nahen und fernen Umgebung kamen war der vorläufige Höhepunkt der Vereinsgeschichte. Wie damals üblich wurden die Festivitäten durch einen Umzug den Einmarsch der Sänger auf den Festplatz begonnen. Man kann die Zufahrt zum alten Sportplatz schön erkennen auf dem ein großes Festzeit aufgebaut war